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ILLUSIONSEBENEN
Die opulente, von kräftigen Farben dominierte, formal exakt choreografierte Inszenierung auf riesigen Leinwänden oder Papieren macht heute eine Ausnahme. Mittlerweile sind Menschen das fast ausschließliche Thema der Malerin. Die Settings, in denen ich meine Menschenbilder celebriere basieren allerdings auf aufwändigen dreidimensionalen, mit realen oder fotografierten Versatzstücken möblierten Installationen, die zu so etwas wie „Proberäumen“ für die Personen werden, um die es in den Bildern letztlich geht. Um auf der Illusionsebene der Malerei Bildgeschichten zu erzählen, die berührend persönlich sein können. Ihr gehe es um die Vermessung der Welt aus weiblicher Sicht, sagt die Malerin, um selbstbewusste Frauen, die hinschauen, den Finger in Wunden legen. Da geht es um Beziehungskisten, um…
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MICH INTERESSIERT DIE FRAGE MEHR ALS DIE ANTWORT
Oberflächlich gesehen, ist alles ganz gut. Der Milchkaffee steht wie immer schön angeordnet auf dem Tisch. Ich brauche das Ritual morgens, egal ob um 5.30 oder um 10 Uhr. Dieser Cafe, der Duft und einen Moment Ruhe. Ein aufflammendes Lächeln und der Tag kann starten. Ich bin bei der Sequenz, die während Corona entstanden ist. Zunächst wirkt alles, auch wie auf meinen anderen Bildern schön geordnet. Aber geordnet ist hier gar nix. Irgendwas stört gewaltig. Man ist einem Trugbild aufgesessen, Irritationen machen sich breit. Und so wird meine Kunst immer mit der Überschrift: Die Ambivalenz der Wirklichkeit tituliert. Und genau da möchte ich mein Publikum haben. Mitten hinein in…
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HEROS
Ich bin in meiner Pinselstube, mir fallen unglaublich viele Gesichter und Geschichten ein, alles war uns so umtreibt. Ich mache mir Gedanken über einen idealisierenden Satz in der Psychologie: „Die Leute wollen das, wovon sie noch nicht wissen, dass sie es wollen. Das „Unerwartete“. Ist es nicht das, was wir alle in uns erhalten wollen. Den Zustand der Jugend, der einfach auf der Strecke bleibt, wenn man zu einer unschönen Routinearbeit gelangt. Und deswegen bin ich sehr dankbar dafür, dass ich hier einen kurzen Erdzeitaugenblick auf dieser Erde verweilen darf. Unser Gehirn erlaubt uns zu sehen, dass es schön hier ist. Ich hatte keine Sekunde – Angst, dass wir ein…
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WELTFRAUENTAG
Ein Werk von mir „CIRCUS DU SOLEIL“ passend zum Weltfrauentag und ein paar Gedanken: Als Marie Curie 1903 den Nobelpreis für Physik erhielt, hatte sie noch kein politisches Wahlrecht. Auch hätte sie in ihrem Geburtsland Polen als Frau nicht studieren dürfen, deshalb war sie einige Jahre zuvor nach Paris gegangen. Curie machte sich das möglich, was für Frauen damals unmöglich schien. Die junge Polin war aber keineswegs gewillt, sich den Gegebenheiten zu fügen. „Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen Realität“, soll sie gesagt haben. Während Curie für ihr Leben als Wissenschaftlerin kämpfte, stritten viele ihrer Zeitgenossinnen – damals in erster Linie Sozialistinnen – für Gleichberechtigung und das…
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WEGBEGLEITER
Online-Ausstellungen sind nur ein schlechter Ersatz für das wahrhaftige Erlebnis von Kunst? Wir finden YES ! Kunst im Netz ist längst ein eigenes Format und wird nicht mehr so schnell verschwinden. Trotzdem…irgendwann kommt die Zeit, in der wir wieder Besucher im Lenkwerk begrüßen dürfen. Sicher, es war eine großartige Erfahrung des modernen Lebens, Online-Ausstellungen anzuschauen, nicht alleine. Eigentlich hätte ich hinzufügen müssen: auf der Couch. Denn das sollen wir ja gerade alle machen, zu Hause auf der Couch sitzen, Kontakte einschränken, geduldig sein. Da Museen also gerade fast alle noch geschlossen sind, plane ich noch mehr Online-Ausstellungen als sonst. Und damit meine ich nicht, die Dokumentation einer Ausstellung in…