Innere Schönheit

HOLT DIE BLUMENVASEN AUS DEM SCHRANK, ES IST MUTTERTAG….

Das gesellschaftliche Bild der heutigen Mami ist noch nicht gefunden….

 

Die für Eltern vorgesehenen Mai-Rituale sind so anachronistisch, dass es fast schon wieder putzig ist. Sie wirken wie aus der Zeit gefallen, und zwar umso stärker, je größer der Spagat wird, der Müttern an den übrigen 364 Tagen des Jahres abverlangt wird. Bayern öffnet die Blumenläden, Mutti räumt noch kurz die Homeschooling-Hefte vom Esstisch, damit Platz ist für einen bunten Strauß…

Dass der Muttertag, wie die Werbeagenturen und die Floristik ihn feiern, eine durch und durch reaktionäre Veranstaltung ist, erklärt sich im Grunde von selbst: Indem der Muttertag das festgefügte, jahrhundertealte Mutterbild zelebriert, festigt er diese Rolle jedes Jahr wieder aufs Neue. All das, was heute noch im Muttertagsklimbim mitschwingt: am Herd stehen, sich für die Familie opfern, sich selbst aufgeben, das Muttersein (wie beim Edeka-Spot) auf geheimnisvolle Weise einfach im Blut haben. Ich bin natürlich die letzte, die den Müttern sagen kann oder darf, dass sie diese Rolle nicht übernehmen und sich dafür feiern lassen dürfen. Aber fraglich am Muttertag ist vielleicht, was er eben gerade nicht feiert: die Befreiung, den Aufbruch, die Zuversicht, also all jene Frauen, die über Generationen hinweg gegen Widerstände andere und neue Rollen für sich gefunden und gelebt haben.

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